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(de) France, OCL CA #352 - "Die Fabrik des Fortschritts: Szientismus, das technologische System und der grüne Kapitalismus" von A. Guerber - Atelier de Création Libertaire - 2023 (ca, en, it, fr, pt, tr)[maschinelle Übersetzung]
Date
Tue, 9 Sep 2025 07:47:52 +0300
Dieses Buch eines libertären Arztes aus Lyon widerspricht der
vorherrschenden, unkritischen und idealisierten Sichtweise von
Wissenschaft und technologischer Entwicklung. Wir rezensieren dieses
Werk, weil es die aktuelle Welt und die techno-wissenschaftliche
Entwicklung, die wir erleben, aus einer libertären, emanzipatorischen
Perspektive betrachtet. Das Buch ist reich an analytischen und
politischen Entwicklungen, die durch relevante historische Beispiele und
Analysen illustriert werden. Unsere Rezension konzentriert sich auf die
Kernthese und analysiert dieses umfangreiche und dichte Werk daher nur
sehr fragmentarisch.
Wissenschaftskritik
Der erste Teil des Buches bietet eine Kritik der Wissenschaft. Sie
bezieht sich auf Konzepte, die für diejenigen, die sich noch nie mit der
Wissenschaftsphilosophie befasst haben, komplex sein können, erscheint
uns aber sehr relevant, da die darin dargelegten Thesen die Idee einer
problemfreien Wissenschaft etwas untergraben. Sie prangert den Anspruch
auf Objektivität und Universalität an, der wissenschaftlichen
Erkenntnissen unter dem Vorwand einer idealisierten "wissenschaftlichen
Methodik" systematisch zugeschrieben wird.
Darüber hinaus sind Wissenschaftler nicht immun gegen den ideologischen
Determinismus, der ihren Theorien zugrunde liegt. Kurz gesagt:
Wissenschaft ist nur "ein unvollkommenes Werkzeug zur Beschreibung einer
bestimmten Facette der Realität" und "nicht die einzig akzeptable
Methode zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems".
Der Autor kehrt anschließend mit zahlreichen anschaulichen Beispielen
zur Wissenschaftsgeschichte zurück und erinnert daran, dass
wissenschaftliches Wissen das Ergebnis einer kollektiven und populären
Geschichte ist[1]. Für ihn schränkt die heutige Welt den Umfang
wissenschaftlicher Erkenntnisse ein, da sie ausschließlich auf
Anwendungen und wirtschaftliche Rentabilität ausgerichtet ist, während
die Entwicklung von Wissen einen Pluralismus des Denkens erfordert.
Technikkritik
Da die heutige Wissenschaft technikorientiert ist, entwickelt der Autor
eine sehr interessante und umfassende radikale Kritik an letzterer. Es
sind im Wesentlichen die wirtschaftlichen und politischen Interessen der
herrschenden Klasse, die die technologische Entwicklung bestimmen. Im
Wesentlichen versucht dieser Abschnitt vor allem zu zeigen, dass
Technologie nicht neutral ist, da sie in uns eindringt und soziale
Praxis prägt.
Von dort aus geht er ausführlich auf das technische System ein: Jede
Technologie ist nicht autonom, da sie sich auf der Grundlage vorheriger
Technologien entwickelt. Jede technische Innovation erzeugt Probleme,
die nur durch eine technische Reaktion gelöst werden können, und schafft
einen Mechanismus der Selbstgenerierung und des Selbstwachstums von
Technologien, der uns entfremdet. Aus dieser Perspektive auf digitale
Technologie und KI ergibt sich eine wichtige und relevante Entwicklung.
Abschließend schließt er sich Ivan Illich an, der, weit davon entfernt,
alle Technologien abzulehnen, nur solche für akzeptabel hält, die drei
Anforderungen erfüllen: Sie erzeugen Effizienz, ohne die persönliche
Autonomie zu beeinträchtigen, schaffen weder Sklaven noch Herren und
erweitern den Spielraum persönlichen Handelns.
Kritik der Mainstream-Ökologie
Der letzte Teil des Buches konzentriert sich auf eine Kritik aktueller
ökologischer Trends, die Staatszentralismus, politische Kontrolle und
technologischen Lösungsansatz befürworten (in diesem letzten Aspekt
widerspricht er Murray Bookchin). Dieser Abschnitt ist wichtig; wir
beleuchten nur einige zentrale Aspekte, ohne alle politischen und
philosophischen Entwicklungen zu berichten.
Im Zusammenhang mit dem ersten Teil werden die Grenzen der vom IPCC
vertretenen Modelle aufgezeigt. Diese sind stark fragmentiert und
politisch orientiert, da sie sich primär auf die globale Erwärmung und
CO2-Emissionen konzentrieren[2]; Atomkraft kann daher als ökologische
Lösung dargestellt werden. Vor allem aber degradiert der Kampf gegen die
globale Erwärmung den Einzelnen zu schuldbewussten, passiven
Teilnehmern, die machtlos und inkompetent gegenüber "Expertenfragen"
sind. Dies ermöglicht die technokratische Monopolisierung der Debatte,
ohne die bestehende gesellschaftliche Organisation zu hinterfragen.
Letztlich vertritt der Autor eine radikal libertäre Perspektive: die
Notwendigkeit einer sozialen Revolution als einzigen Weg zur Überwindung
des Kapitalismus, der politischen Ordnung und des damit verbundenen
technologischen Systems. Im Gegensatz zur heutigen Welt plädiert er für
eine kollektive Entscheidung über unsere technologischen Werkzeuge.
Fazit
Dieses Buch ist sehr interessant in seinem Anspruch, eine tiefgründige
Diskussion der Technowissenschaften aus einer kritischen Perspektive der
heutigen Gesellschaft zu bieten. Es ist reich an philosophischen und
politischen Diskussionen sowie einer Kritik an Wissenschaft und
Technologie, die selten thematisiert wird. Dies führt jedoch aus unserer
Sicht zu zwei Einschränkungen:
1/ Das Buch ist umfangreich und könnte für Personen ohne fundierte
theoretische Kenntnisse (Wissenschaftsphilosophie, Politik usw.) schwer
zu lesen sein.
2/ Einige Positionen des Autors verdienen eine kritische Diskussion.
Unter anderem, aber nicht nur[3], positioniert er sich zu Beginn des
Buches zwischen Szientismus und Postmodernismus (letzterer lehnt
jegliche Legitimität der Wissenschaft ab, die angeblich nichts weiter
als das Produkt eines von objektivem Wissen losgelösten sozialen
Konstrukts sei). Doch finden wir in diesem Buch gelegentlich Tendenzen
hin zu einem radikalen, rationalismuskritischen Relativismus.
Dennoch ist dieses Buch selbst in diesen potenziell fragwürdigen
Aspekten politisch sehr anregend, da sie nie karikiert und stets gut
argumentiert werden. Vor allem aber regt es dazu an, Diskurse und
Praktiken, die im öffentlichen Raum oft selbstverständlich erscheinen,
insbesondere im Hinblick auf die technologische Entwicklung, mit einer
tiefgreifenden kritischen Perspektive auf diese Entwicklung als System
zu hinterfragen, die weit über die üblichen, oft oberflächlichen oder
fragmentarischen Kritiken, selbst unter Anarchisten, hinausgeht: Nicht
diese oder jene Technologie muss angeprangert werden, sondern das
technische System, das mit dem zeitgenössischen Kapitalismus verbunden ist.
RV
P.S.
Dieses Buch wurde mit dem Jacques-Ellul-Preis 2025 der International
Jacques Ellul Association ausgezeichnet.
Anmerkungen
[1]Unter anderem basierend auf dem hervorragenden Werk "Popular History
of Science" von D. Clifford.
[2]Die politische Kritik am IPCC wird dargelegt; eine weitere sehr
relevante Kritik findet sich in dem Buch "Ökologie, soziale Kämpfe und
Revolution" von Daniel Tanuro (La Dispute, 2024).
[3]Der Autor kritisiert den Marxismus an verschiedenen Stellen,
teilweise auf etwas vereinfachende Weise.
http://oclibertaire.lautre.net/spip.php?article4499
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