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(de) Germany, Die Platform: Safe Abortion Day: Bestehende Rechte verteidigen, Selbstbestimmung erkämpfen! (ca, en, it, pt, tr)[maschinelle Übersetzung]
Date
Wed, 16 Oct 2024 08:49:36 +0300
Der 28. September ist der "International Safe Abortion Day". Wie jedes
Jahr gehen auch 2024 wieder auf der ganzen Welt Frauen, andere
gebärfähige Menschen und ihre Verbündeten an diesem Tag auf die Straße,
um für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einzustehen. ---- Obwohl
die Geschichte des feministischen Kampfs um körperliche Selbstbestimmung
bis weit in die Ursprünge der organsierten Frauenbewegung zurückreicht,
liegt der konkrete Ursprung dieses Tages im Jahr 1990, als erstmals
feministische Organisationen in Lateinamerika und der Karibik zu
Aktionen für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch am 28. September
aufriefen.
Auch 34 Jahre später gibt es noch immer mehr als genug Gründe,
weiterzukämpfen für echte körperliche Selbststimmung.
Ein eingeschränktes Recht
In einer kleinen Zahl an Staaten ist die Durchführung eines
Schwangerschaftsabbruchs noch immer ausnahmslos verboten. Wer dennoch
einen durchführt oder durchführen lässt, muss das im Geheimen, unter
hohem gesundheitlichen Risiko tun und bei Entdeckung mit harten Strafen
rechnen.
In einer größeren Zahl an Staaten sind Abbrüche nur unter
Ausnahmebedingungen möglich. Zum Beispiel dann, wenn das Leben der
Betroffenen bedroht ist oder sie sich nachweislich nicht um ein Kind
kümmern könnten.
In der Mehrheit der Staaten weltweit können sich die Betroffenen
innerhalb einer bestimmten Frist auch ohne solche Ausnahmen zum Abbruch
entscheiden - auch wenn wie in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche
formell noch immer illegal sind. In der Realität gibt es jedoch etliche
Faktoren, die eine Durchführung erheblich erschweren oder ganz
verunmöglichen.
In vielen Staaten, auch Deutschland, müssen sich Schwangere vor einem
Abbruch bei einer entsprechenden Stelle über die Konsequenzen ihrer
Entscheidung "beraten" lassen. Den Betroffenen wird auf diese Weise die
Fähigkeit genommen, vollständig selbst zu entscheiden. Gerade in
Verbindung mit dem weiterhin enormen gesellschaftlichen Stigma kann ein
solcher Beratungszwang dafür sorgen, dass Betroffene davon absehen,
einen eigentlich gewünschten Abbruch vorzunehmen.
Wem von einer Beratungsstelle zertifiziert wurde, über den eigenen
Körper entscheiden zu können, steht vor dem Problem, zeitnah eine
medizinische Einrichtung zu finden, die einen Abbruch durchführen kann.
Auch wenn seit zwei Jahren der Paragraph 219a aufgehoben ist und
Einrichtungen nun nicht mehr dafür kriminalisiert werden, wenn sie
öffentlich auf die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs hinweisen,
gestaltet sich das schwierig. Denn die Verschlechterung der Bedingungen
im zunehmend privatisierten und kaputtgesparten Gesundheitssystem macht
auch vor der Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruches keinen Halt.
Klinikabteilungen werden geschlossen, Praxen machen dicht, Wartelisten
wachsen an. In immer mehr Teilen Deutschlands ist die Durchführung eines
Abbruchs im vorgesehenen Zeitraum gar nicht mehr möglich.
Ausweichen auf andere Regionen ist jedoch nur denen möglich, die die
notwendigen finanziellen Möglichkeiten haben. Gerade angesichts der
ohnehin gegebenen Kosten eines Abbruchs sorgt das dafür, dass besonders
prekär lebende Betroffene noch schwerer die notwendige Behandlung bekommen.
Zu all dem Genannten kommt schließlich noch die Tatsache hinzu, dass
eine der am prekärsten lebenden Bevölkerungsgruppen praktisch gar keinen
Zugang zum Gesundheitssystem und damit auch zu Abbrüchen habt:
illegalisierte Migrant:innen. Sie müssen Entdeckung, Auslieferung an
Behörden und Abschiebung fürchten und wenden sich deshalb auch in
lebensgefährlichen Bedingungen seltener an medizinische Stellen.
Reaktionäre Offensive
Als wäre die aktuelle Situation hier und noch mehr anderswo auf der Welt
nicht schon schlimm genug, versuchen reaktionäre gesellschaftliche
Sektoren seit jeher - aber verstärkt in den vergangenen zehn Jahren -
unsere erkämpften Rechte auf allen Ebenen wieder zurückdrängen.
Religiöse Fundamentalist:innen, Konservative und die extreme Rechte
gehen zu diesem Zweck vielerorts eine heilige Allianz ein. Sie hetzen in
Parlamenten und sozialen Medien gegen das Recht auf
Schwangerschaftsabbruch, erschweren durch Fake-Websites die Suche nach
Informationen, belästigen die Patient:innen und Beschäftigten der
medizinischen Einrichtungen oder organisieren Demonstrationen wie
vergangenes Wochenende in Köln und Berlin.
In Polen, den USA und anderswo, wo die Rechtsentwicklung der
Gesellschaft bereits stärker fortgeschritten ist, haben die Reaktionäre
schon erste Schritte ergriffen, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch
praktisch wieder stärker einzuschränken und es stellenweise ganz
abzuschaffen.
Echte Selbstbestimmung erkämpfen
Wenn wir heute auf die Straße gehen, dann wissen wir also nur zu gut,
was wir zu verlieren haben. Wir wehren uns deshalb gegen jeden Angriff
auf das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, gegen religiösen
Fundamentalismus jeder Form und die extreme Rechte in dem Bewusstsein,
dass jedes Stück Emanzipation, das wir heute besitzen, durch den
organisierten und entschlossenen Kampf von unten errungen wurde.
Wenn wir für die Verteidigung unserer Rechte eintreten, geben wir uns
aber keinen Illusionen hin:
Unsere Rechte unter der Herrschaft von Patriarchat, Kapitalismus und
Staat sind immer nur Ausdruck aktueller Kräfteverhältnisse zwischen
Unterdrückten und Herrschenden. Solange es dieses System gibt, wird
unsere Emanzipation nie vollständig sein.
Weil wir für echte, vollständige körperliche Selbstbestimmung für alle
Menschen kämpfen, kämpfen wir für eine andere Gesellschaftsordnung. Eine
Ordnung, die unsere Körper nicht dem Nutzen von Kapital und Staat
unterordnet und sie danach reguliert. In der Schwangeren alle
Möglichkeiten offenstehen, ihre Kinder unter guten Bedingungen und
kollektiv aufzuziehen, genauso wie die Schwangerschaft sicher und ohne
Stigma abzubrechen. Lasst uns den Kampf für diese Gesellschaft
organisieren und vorantreiben!
Kein Schritt zurück, tausend nach vorn!
Reaktionäre Offensive zurückschlagen!
Echte Selbstbestimmung erkämpfen!
https://www.dieplattform.org/2024/09/28/safe-abortion-day-bestehende-rechte-verteidigen-selbstbestimmung-erkaempfen/#more-3356
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